Helmut Krausser  
   
Biographisches:
Helmut Krausser wurde am 11. 7. 1964 in Esslingen am Neckar geboren. Er lebte lange Zeit in München-Schwabing und Germering. Nach dem Abitur 1985 studierte er Archäologie, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der LMU. 1989 brach er sein Studium ab und lebte ein Leben, das später zum Vorbild der Hauptfigur seiner Hagen-Trinker-Romantrilogie werden sollte – wohnungslos auf der Straße im Berbermilieu. Berufe hatte er viele ausgeübt: Er war Nachtwächter, Opernkomparse, Zeitungswerber, Popsänger, Rundfunksprecher und Journalist. 2001 wurde er oberbayerischer Schachmeister.
 
Zum Werk:
Kraussers Werk umfasst 8 große Romane (wovon zwei verfilmt wurden), zwei größere Erzählungen, zwei Erzählbände, 10 Theaterstücke, 3 Gedichtbände, 12 Tagebücher, 3 Hörspiele, 2 Opernlibretti (für Moritz Eggerts Helle Nächte und Wir sind daheim), ein Kinderbuch und eine umfassende publizistische Tätigkeit. Daneben veröffentlichte er zwei CDs mit der Band Genie und Handwerk und eine CD mit Kammermusik. Abgesehen von kleineren Veröffentlichungen beginnt seine eigentliche schriftstellerische Karriere 1989 mit dem ersten Roman Könige über dem Ozean, dem zweiten Band der Hagen-Trinker-Trilogie. 1990 folgt der Erzählband Spielgeld, 1992 der dritte Band der Hagen-Trinker-Trilogie Fette Welt, der sechs Jahre später mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle von Jan Schütte verfilmt wird. Im Jahre 1992 beginnt Helmut Krausser noch vor dem ab Mitte der 90er Jahre einsetzenden Trend der Tagebuchliteratur ein einzigartiges Tagebuchprojekt, das er über 13 Jahre hinweg verfolgt. Jedes Jahr schreibt er einen Monat lang ein quasidokumentarisches Tagebuch, wobei in jedem Jahr ein anderer Monat dokumentiert wird. Vielfältig sind die Ebenen, auf denen dieses Projekt gelesen werden kann: als Autobiographie, als Poetologie, als Materialsammlung, als Schreib- und Selbstversuch. 1993 kommt der große Durchbruch mit dem Roman Melodien. 1994 folgt ein zweiter Band mit Erzählungen, Die Zerstörung der europäischen Städte, 1996 ein weiterer großer Roman, der Aufsehen erregt: Thanatos. Im Folgejahr erscheint der Roman Der große Bagarozy, den Bernd Eichinger 1999 mit Corinna Harfouch und Til Schweiger in den Hauptrollen verfilmt. Mit der Veröffentlichung von Schweine und Elefanten wird im Jahr 1999 die Hagen-Trinker-Trilogie abgeschlossen. Im selben Jahr erscheint die erste größere Gedichtsammlung Gedichte ’79-’99, die 2003 mit STROM. Gedichte 99-03 und 2007 mit PLASMA. Gedichte 03-07 fortgesetzt wird. Abermals erregt Krausser 2001 Aufsehen mit seiner Schmerznovelle und 2003 mit dem großen Roman UC. Ultrachronos . Im Jahre 2003 erscheinen auch gesammelt seine Theaterstücke im Band Stücke 93-03, wodurch auch die Texte seiner teilweise sehr erfolgreichen Theaterarbeit zugänglich werden.
 

© Hagen Schnauss

 
So erfährt z.B. sein Theaterstück Lederfresse in der Spielzeit 1994/95 insgesamt 17 Inszenierungen an in- und ausländischen Theatern und ist damit eines der erfolgreichsten Theaterdebüts des Jahres; mittlerweile ist es über 250 Mal auf 4 Kontinenten aufegeführt worden. Und im März 2007 wird Kraussers freie Shakespeare-Übersetzung Die Tragödie vom Leben und Sterben des Julius Cäsar am Wiener Burgtheater uraufgeführt. Im Jahre 2004 legt Krausser die eigentümliche Tiergeschichte Die wilden Hunde von Pompeii vor, bevor er im Herbst 2006 abermals einen großen Roman veröffentlicht, Eros, der in vielfacher Weise sein Œuvre fortsetzt, worauf nicht zuletzt der bereits durch den Titel hergestellte Bezug zu Thanatos verweist. 2007 erscheint in der Mare-Bibliothek die Kartongeschichte. Für das Jahr 2008 ist ein weiterer großer Roman - Die kleinen Gärten des Maestro Puccini - angekündigt.
   
Helmut Krausser hat das Literaturstipendium der Stadt München (1989) und für Melodien den Tukan Preis (1993) erhalten. 1993 hat er am Klagenfurter Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis teilgenommen. 1998/99 war er Stipendiat der Villa Massimo.
   


Erstellt für IE 6, 1024x768x32, © Dr. Claude D. Conter . Zuletzt aktualisiert am: 15.10.2007